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Unser Rempter

So Ihr nun erfahren habt, woher unsere Rytterschaft stammt, wollt Ihr sicherlich wissen, wo denn die tapferen Rytter hausen und wollen wir Euch sogleich darüber belehren. Rezitieren wir hierzu aus einem Aufsatz unseres 2. Großmeysters Josef der Mädchenhändler, so er anlässlich einer Festivität verfasst hat:

Mag gar wohl manch eyner unter Euch seynd, so den Weg gen Cranaha erst mußt uff der Landkart‘ erfragen. Ist wohl auch nit grad eyn Schand, denn so möget wissen: Kronach lieget gar herrlich uff einem Sporn des Frankenwaldes, so den Thüringer Wald gen Süden fortsetzt und blickt man von den Zinnen der Festung uff dem Rosenbergk gar weit gen Süden in das Frankenland und zum Main und Jura in eyn Landschaft, die in Petrefakten Zeugen aus grauer Vorzeit birgt und so manch Sänger im Lied hoch zu preisen weis.

Haben schon vor Zeyten die Heiden uff dem Rosenbergk eyn Heiligthum bewahret. Ist dann bald uff dem Bergk ein „Fest Haus“ entstanden, so der Bamberger Bischof als Landesherr hat erbauen lassen, um seyn Hochstift nach Norden gegen Sorben, Wenden, Preußen und allerlei Volk zu bewahren.
Hat dann Stadt und Burgk im Laufe der Zeyt mancherley Feindesnoth erfahren, aber mit Gott's und eyner wehrhaftigen Bürgerschaft Hülf doch allzeyt trutzig standgehalten. Haben besonders in jener langen Kriegsnoth, so man heutigen Tages den 30 jährigen benennet, Schweden und allerlei andere Kriegsvölker die Mauern der Stadt gar grimmig mit Kartaunen beschossen und in mancherley Stürmen berannt. Haben sich derowegen zuletzt sogar Mägdeleyn und Weiber der Stadt gar standhaft gewehret, und mußt manch schwedischer Soldat vor den Kronacher Weiberröcken das Hasenpanier ergreifen, soll auch manch einer das Wiederkommen ganz und gar vergessen haben.

Ist Stadt und Bürgerschaft darob durch den Bischof mancherley Ehr zuteil worden ob ihrer Treu und Tapferkeit, und zeuget heutigen Tags noch die Ehrensäul‘ uff dem Platz vor der Pfarrkirchen mit den „Geschundenen Männern“, so als Zeugnis für des Feind's Grausamkeyt bey lebendigem Leyb ist die Haut abgezogen worden, solche sie derowegen über dem Arm tragen, von den Tathen eyner gar tapferen Bürgerschaft.

Zitat Ende.

So, und hier in den Mauern der mächtigen Festung Rosenberg, hoch über der alten Crana, hausen einsam die Rytter der Rytterschaft zum Goldenen Turm zue Cranaha.

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Wir passieren nun das gewaltige Festungstor und begeben uns in den innersten Innenhof der Anlage. Hier, im Schatten des mächtigen Burgfrieds, in der hintersten kalten Ecke, finden wir den Eingang zum Rempter der Rytterschaft.

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Vor uns öffnet sich eine schwere Eisentür. Eine mächtige Tresortür aus der alten Kronacher Sparkasse, gestiftet von Rytter Albert der Orgler, damals Sparkassendirektor. Wir treten ein in die heiligen Hallen und befinden uns in einem herrlichen, fast quadratischen Raum mit einem Kreuzgewölbe. Zu Festungszeiten dürften sich hier Wirtschaftsräume befunden haben. In jüngster Vergangenheit befand sich hier das Stadtarchiv der Stadt Kronach. Nach dem Neubau des Rathauses wurde es ausgelagert und die Rytterschaft bekam die Chance, die Räume von der Stadt zu mieten. In vielen freiwilligen Arbeitsstunden und mit finanzieller Unterstützung der Mitglieder wurden der Saal hergerichtet und wohnlich gestaltet. Bestuhlung, eine kleine Küche und Toiletten und eine Gasheizung wurden eingebaut. Der Nebenraum bekam Einbauschränke, Getränkekühlschrank und Garderobe. 1977 wurde der Ryttersaal dann offiziell eingeweiht und in Betrieb genommen.

Im Laufe der letzten Jahre wurden Küche und Toiletten generalüberholt und saniert, der Raum mit Beschallungsanlage und einem Fassbieranstich versehen. Die Wände wurden mit vielen Dekorationsgegenständen, Gastgeschenken und einer Bildergalerie der Mitglieder geschmückt . Die Denkmalpflege baute im Zuge der Festungssanierung eine Ringheizung unter dem Fußboden ein, die ein stetes trockenes und angenehmes Raumklima erzeugt.

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Gegenüber des Eingangs fällt unser Blick auf ein großes Fensterbild. Wertvolle Hinterglasmalerei in Bleiverglasung mit kirchlichen Motiven in der Größe ca. 2 x 3 m verdecken eine Fensternische und werden von hinten stimmungsvoll beleuchtet. Dieses Fenster stammt aus der Hauskapelle der Niederbronner Schwestern, die in einem Haus am Melchor-Otto-Platz wohnten und sehr im Schul – und Krankendienst engagiert waren.

Bereits dem Verfall preisgegeben, wurde das Fenster zwischen Bauschutt auf der Festung entdeckt , von den Ryttern in Sicherheit gebracht und nach liebevoller Instandsetzung im Ryttersaal eingebaut

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Danach sehen wir ein Portrait unseres 1. Großmeysters Helmut Arbeiter und die Gründungsurkunde der Rytterschaft

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Es folgt das Burgverlies. Es beherbergt neben Mobiliar, Getränkevorräten und Garderobe diverses Material

(was man so braucht...) und in einem Einbauschrank das gesamte Archivmaterial.

 


Auf dem Weg zum Ausgang sehen wir noch unsere wunderschöne Standarte, die sich die Rytter anlässlich des 40. Bestandsfestes gestiftet haben. Es folgt ein seltsamer, hoher schmaler Eichentisch.. Keineswegs eine Streckbank, aber im Fasching hervorragend als Bartheke geeignet. Gleich daneben die neueste Errungenschaft: Ein Thekentisch, unter dem sich alles verbirgt, was für ein köstliches Bierchen vom Fass nötig ist.

So, das war das Capitulum über unseren Rempter. Im nächsten Capitulum stellen wir Euch dann unsere Rytterschaft, ihre Mitglieder und ihre Struktur vor.

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